Sonntag, 11. Mai 2025

2025-05-11

 Dann schau'n mal halt mal, ob wir diesen Blog noch für irgendwas sinnvolles nutzen können.

 Das Wochenende bei E war... okay. Ich fühle mich ein wenig ausgenutzt, weil ich so viel mache und dennoch, ... hat er nur Gedanken für S übrig. Ja, ich verstehe es irgendwo. Er ist verliebt, sie macht in seinem Leben gerade sehr viel besser. Allerdings verwandelt sich das bei ihm in Rücksichtslosigkeit - unbeabsichtigt. Wenn ich das sage, wird es ihm klar, es tut ihm leid, dann ist alles gut, aber ich brauche etwas anderes. Ich brauche die Rücksicht, die Rücksprache, dass und ob gewisse Dinge okay sind. Ich brauche diese unausgesprochene Bestätigung, dass ich okay bin, immer noch. Und ja, ich steh drauf, wenn Menschen das tun, ohne dass ich extra darum bitten muss. Ich brauche das Feingefühl.

Das alles kriege ich nicht. Das muss ich irgendwie akzeptieren. Ändern kann ich ihn nicht.

Ich bin kurz davor, wieder alles in Essen zu ertränken. Ich fühle mich vergessen, alleingelassen. Keine Ahnung, ob diese Beziehung Zukunft hat. Keine Ahnung, ob E überhaupt polyamor ist. Oder noch sein will. Oder was auch immer. Er selbst weiß das alles wohl auch nicht - und das ist das schlimmste. Ich weiß nicht, woran ich bin, bin irgendwo dazwischen und da ist am Ende eine Wundertüte, die aufgeht, wann er es will.

 Wie mit Mama damals, da wusste ich auch nie, was jetzt kommt. Mag sie mich? Liebt sie mich? Oder ist sie gerade wütend, bin ich gerade scheiße und mache was alles falsch?

 Ich weiß, dass E nicht Mama ist. Und die Situation ist eine andere. Er hat mir versichert, dass wir auf irgendeine Art miteinander verbunden sein werden. Dass ich ihn nicht verlieren werde. Zumal der Kontakt zu ihm nicht existentiell ist (nur für mich sehr sehr wichtig). Wir werden verbunden bleiben, auf die eine oder andere Art und eigentlich klingt das für mich okay - ich merke es doch eigentlich immer wieder, dass wir nicht als Beziehung funktionieren. Wir sind beste - touchy - Freunde. Dennoch hänge ich emotional an ihm. Sehr. Seehr. Aber das schließt eine solche Freundschaft nicht aus. Hat sie nie. Himmel, ich hatte mich selbst schon bedrängt gefühlt von dieser Beziehung!

Dennoch hänge ich jetzt drinnen. Ich will nicht warten müssen, bis die Wundertüte aufgeht. Ich bange innerlich um ihn als meinen sicheren Hafen. Denn auch wenn ich mein eigenes Geld verdiene, meine eigene Wohnung habe, nicht von ihm abhängig bin - er ist emotional ein großes Stück Heimat. Und ich kann nicht nochmal meine Heimat verlieren. Ich fühle mich ohnehin schon in der Schwebe, gehöre nirgends richtig hin. Es fühlt sich wieder so an, als sei meine Heimat, mein Rückzugsort und sicherer Hafen nicht sicher. Und ich kann nichts tun außer still vor mich hin zu leiden. Es zerreißt mich. 

Ich habe gerade sogar Angst, wegzuziehen. Angst, dass er sich dann weiter von mir entfremdet, bis er mich irgendwann gar nicht mehr haben will, in keiner Form.

Freitag, 13. Dezember 2024

2024

Ich habe nach 12 Jahren immer noch eine Essstörung.

Ich bin seit viereinhalb Jahren in Therapie.

Ich habe nach sieben Jahren ohne Abschluss mein Studium abgebrochen und mache jetzt eine Ausbildung.


Aber ich habe eine gesunde Beziehung gefunden.

Ich habe abgenommen. Trotz Essstörung.

Ich bin arbeitsfähig geworden. Nicht zu 100%, aber ich bin nicht mehr dauerkrank.

Und ich lebe noch. Und ja, das finde ich eine große Leistung.



Dienstag, 28. Dezember 2021

2021

Ich lebe noch. Hätte letztes Jahr auch anders ausgehen können. Zwei Mal Klinik, über ein Jahr Therapie. Diagnosen. Alles 10 Jahre zu spät.

Dienstag, 2. Juni 2020

02.06.2020

Ich bin ja erstaunt, hier überhaupt noch Kommentare zu lesen. Ich war ewig nicht mehr auf diesem Blog, genaugenommen nicht mehr, seitdem ich den letzten Post verfasst habe. Wirklich viel hat sich seitdem nicht geändert.

Ich habe mein Nebenfach gewechselt und dieses Sommersemester, trotz des „Ausnahmezustands“, läuft viel besser als das vom letzten Jahr. Da habe ich auch nicht mehr wirklich viel zustande bekommen.

Bis zu meinem Bachelor brauche ich jetzt 10 Semester, wie es danach weitergeht, erträume ich mir zwar gerne, wirklich wissen tue ich es nicht. Aktuell plätschert mein Leben halbwegs erträglich vor sich hin. Von gut sind wir weit entfernt. Wäre alles gut, würde ich mir nicht immer wieder auf’s neue vorstellen, wie ich mich umbringe. Tut es weh, wenn man sich eine Rasierklinge in die Halsschlagader rammt? Von der Umsetzung dessen bin ich – ein Glück – weit entfernt, aber dieselben Gedanken und derselbe Wunsch, immer und immer wieder, machen mich fertig.

All die letzten Jahre haben mir immerhin eine Gruppe von ganz besonderen Menschen geschenkt. Das Verhältnis zu meiner Familie lässt sich am ehesten als lockere Bekanntschaft beschreiben und nicht als familiär, mit den anderen vier Pappnasen an meiner Seite scheint mir das alles aber nicht so schlimm, zumindest meistens. Eine davon habe ich inzwischen als meine Partnerin gewonnen und ganz langsam, Stück für Stück, taste ich mich hervor und gebe immer mehr von meinen Gedanken und Gefühlen preis. Es fällt mir schwer, verdammt schwer.

Und trotz der engen Freundschaft, trotz des Vertrauens innerhalb dieser Gruppe, habe ich manchmal das Gefühl, nicht dazuzugehören, sagen wir besser, ersetzbar zu sein. Es stimmt nicht, die Gedanken sind völlig unbegründet, aber wie das eben so ist mit solchen Gedanken, glaubt man sie trotzdem.

Fett bin ich übrigens immer noch. Aber wen wundert das ...

Bleibt gesund, ihr alle <3
(Solltet ihr das hier je lesen)

Donnerstag, 18. April 2019

Wenn das Ende naht

Kleine Bilanz.

Zähne von Karies bevölkert. Gehe ich zum Zahnarzt? Nein, natürlich nicht? Warum? Weil ich menschenscheu bin as fuck.

Psyche im Arsch. Suche ich mir einen Theapieplatz? Nein. Warum? Weil ich es nicht schaffe und dieses ewige "Erzählen Sie mal" sorgt bei mir für alles - nur nicht für Zustimmung.

Uni lasse ich jetzt auch schleifen. Gerade mal eine Woche des vierten Semesters ist rum und was mache ich? Right: Verzweifeln.
Ich will so viel. Ich will Chinesisch lernen, nebenbei noch Finnisch, ich will wieder mehr Sport machen und mich im Schreiben verbessern und und und.

Stattdessen sitze ich hier vor dem Laptop in meinem abgedunkelten Zimmer, weil das Sonnenlicht mich stört, schreibe einen Blogeintrag und trinke Kaffee.
Heute Abend ist zumindest mal Taiji angesagt. Besser als gar nichts. Auch wenn ich mich innerlich noch ganz stark frage, ob ich da überhaupt hingehen werde, so scheu wie ich aktuell bin.

Aber ich muss was machen. Ständig habe ich schmerzen im Nacken, bekomme Schwindelattaken und werde immer fetter. Mein Leben geht den Bach runter. Immerhin habe ich aufgehört zu rauchen, aber das wars dann auch schon wieder.
Wenn ich jetzt nichts mache, liege ich irgendwann im Krankenhaus. Oder breche zusammen. Oder sonst was. Aber so? Nein, so kann und will doch keiner Leben. Das ist einfach nur traurig.

Bereits so lange und es hat sich einfach nichts geändert.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Das "Ich" in mir

Man sagt immer: Mache, was dir Spaß macht. Was dich erfüllt. Mache, wonach dir der Sinn steht. Mache einfach das, was DU bist. Du als Individuum in dieser Welt. Denn du bist einzigartig, so wie du bist.

Aber wer bin ich eigentlich?

Mein ganzes Leben bin ich herumgesprungen zwischen verschiedenen Orten, habe nie wirklich Halt gefunden. Das, von dem ich dachte, es macht mich aus, bin ich nicht. Jahrelang habe ich meinem Leben den Leistungssport gewidmet, habe jahelang daran festgehalten, es als mein Leben betrachtet. Als das, was mich ausmacht, mich erfüllt.

Ich hätte bereits zu Beginn meiner Zeit im Internat feststellen müssen, dass das quatsch ist. Völliger Humbuk. Wann genau hat es mir je wirklich Freude gebracht? Ich weiß noch, als ich zu Beginn, getrügt von kindlicher Naivität Träume gewagt habe zu träumen, die nie wahr werden würden. Ich weiß, dass ich mit harter Arbeit eventuell irgendwann an diese Träume kratzen könnte. Aber will ich das noch? Hat mir eine Essstörung, die genau in alledem ihren Ursprung gefunden hat - die mich bis heute begleitet - nicht genug gesagt? Hätte ich nicht schon viel früher auch meine Psyche hören sollen?

Das bin nicht ich. Ich bin nicht die, die dreimal die Woche ins Training geht. Die, die verbissen daran festhält. Das bin einfach nicht ich. Ich hätte es merken können. Habe nie Anschluss im Kader gefunden, gleiche kein bisschen den Menschen, die diese Sportart noch ausüben.

Ich habe die letzte Zeit sehr lange und sehr intensive Gespräche mit B geführt. Darüber, dass wir uns ähnlich sind. Darüber, dass er in all seiner Zeit als Trainer nie jemanden getroffen hat, der ist wie er. Wie wir. Denn trotz all der Unterschiede ähneln wir uns. Wir sind uns ähnlicher, als ich gedacht habe. Aber es ist gut, das zu wissen. Es hilft mir zu erkennen wer ich bin. Und was ich eigentlich wirklich will.

Ich schreibe seit langem wieder. Nur Kleinigkeiten. Nichts großes. Nun sitze ich vor Skillsharing, scrolle durch die Kurse und denke mir: Das ist cool. Tipps zum Schreiben. Dinge, die ich mir zu Herzen nehmen könnte. Das ist etwas, was ich schon immer getan habe. Habe ich nicht immer in meiner eigenen kleinen Blase gelebt? In meiner eigenen Welt, die ich mir selbst ausgedacht habe? Ich habe mich immer geschämt, nicht in der Realität, sondern mehr in meinen Kopf zu leben. Ich will diese Scham loswerden, sie abstreifen wie alte Haut. Sie passt nicht zu mir. Ich sollte froh sein, dass ich so bin. Dass ich, ohne groß nachzudenken, mir Dinge vorstellen kann. Und dass ich ein Medium habe, diese Gedanken der Welt mitzuteilen.

Ich kann schreiben. Ich bin vielleicht nicht gut. Welches Talent nützt, wenn man nicht das Werkzeug dazu kennt? Aber ich bin gewillt, mich zu verbessern. Zum ersten Mal seit langem will ich wieder gut in etwas sein. Ich muss es nur erreichen.

Ich will etwas ändern. MICH ändern. Habe mich in einem Taijikurs angemeldet. Mein Körper leidet unter mir. Meinem Verhalten. Meiner Faulheit. Ich will nicht warten, bis das Semester vorbei ist und ich mehr Zeit habe für andere Kurse. Ich will kein Geld sparen, um ab dem Sommer im Unisport dabei zu sein. Ich will es JETZT.

Das hier ist kein blöder, unsinniger Neujahrsvorsatz. Warum sollte ich an einem Datum festmachen, dass ich mich ändern will? Das hier ist der Punkt, an dem ich merke, dass ich etwas ändern muss. Ich steuere in rasantem Tempo auf einen Abgrund zu. In meinem Kopf stelle ich mir die beste, idealste, aktivste und kreativste Person von mir vor, die ich sein könnte. Und warum arbeite ich nicht enlich darauf hin, sie zu werden?

Akzeptiere dich so, wie du bist, sagen sie. Aber warum sollte ich eine Person akzeptieren, die sich selbst zerstört?